Heute vor 15 Jahren, am 25.02.2004, wurde Mehmet Turgut in Rostock durch den NSU ermordet.
Damit diese schreckliche Tat nicht in Vergessenheit gerät, trafen wir uns gestern gemeinsam mit LiMo und vielen weiteren Antifaschist*innen zu einem Stadtteilspaziergang im Rostocker Nord-Osten. Bei bestem Wetter wurden mehrere tausend Flyer in ganz Dierkow verteilt, Laternen neu dekoriert und diverse Nazipropaganda entfernt.

Hier unser Flyertext:
Mehmet Turgut wurde am 25. Februar 2004 von den Neonazis des sogenannten „Nationalsozialistischen Untergrund“ (NSU) in Rostock-Toitenwinkel ermordet. Er war das fünfte Opfer des rechtsterroristischen Netzwerks. Wir aber erinnern uns an viel mehr als das. Mehmet Turgut, der von nahestehenden Menschen liebevoll Memo genannt wurde, war ein Sohn, ein Bruder, ein Enkel, ein Freund. Mehmet Turgut war ein Mensch. Ein Mensch, erst 25 Jahre alt, der sich nichts anderes wünschte, als hier in Deutschland seinen Traum leben zu dürfen.

Als Mehmet Turgut an diesem verheerenden Morgen des 25. Februars 2004 den „Mr. Kebab Grill“ öffnet, tut er es, um einen Freund einen Gefallen zu tun, da der Besitzer selbst noch im Stau steht. Als dieser wenig später am Imbiss eintrifft, findet er Mehmet Turgut schwer verletzt am Boden liegend. Ein Notarzt kann ihn nicht mehr retten. Aus nächster Nähe wurde Mehmet Turgut mit Schüssen in den Kopf regelrecht hingerichtet. Diese Hinrichtung geschah aus rassistischen und nationalistischen Gründen. Die Täter waren Faschisten, Faschisten die für sich beanspruchen, sich über andere erheben zu können, Faschisten für die ein Menschenleben keinen Wert hat.

15 Jahre sind seit der Ermordung von Mehmet Turgut vergangen. Im letzten Jahr endete nun auch der Prozess gegen den NSU. Aufgeklärt ist gefühlt allerdings nichts. Unendlich viele Fragen bleiben offen. Klar ist, dass der NSU auch hier in Rostock Unterstützer*innen gehabt haben muss. Klar ist, dass die Forderung nach der vollständigen Aufklärung der Hinrichtung von Mehmet Turgut, sowie aller weiteren Morde durch den NSU, niemals enden darf. Klar ist, es darf kein Schlussstrich gezogen werden. 15 Jahre nach der Ermordung Mehmet Turguts, gibt es ein rechtsextremes Netzwerk, welches mutmaßlich innerhalb der Frankfurter Polizei besteht. Dieses verschickt Drohbriefe und Nachrichten, unterschreibt diese mit „NSU 2.0“. 15 Jahre nach der Ermordung Mehmet Turguts, brennen weiter Flüchtlingsunterkünfte, marschieren weiterhin Faschisten auf den Straßen, vertuschen Behörden weiterhin Morde.

Auch nach 15 Jahren darf die Erinnerung, der Kampf um vollständige Aufklärung und der Widerstand gegen Faschisten nicht enden.

Nicht heute, nicht morgen, Niemals!